Kinderschuhe - wie finde ich die richtige Größe?
Dein Kind läuft nun sicher frei und die ersten Schuhe stehen an... Die Frage aller Fragen lautet dabei: Welche Schuhgröße braucht es?
Diese Frage ist im Allgemeinen kaum zu beantworten, da Schuhe verschiedener Marken sehr unterschiedlich ausfallen können. Selbst verschiedene Modelle und sogar Einzelpaare eines Herstellers können sich in den Maßen trotz gleicher Größe unterscheiden, oft ist jedoch nur eine allgemeine Größentabelle für alle Modelle angegeben. Gerade bei Schuhen, die in Handarbeit produziert wurden - wie es bei vielen unserer Hersteller der Fall ist - lohnt es sich, noch einmal genau nachzumessen.
Die Grundlage zum Finden des passenden Schuhs sind die individuellen Maße des Kinderfußes. Hier spielt nicht nur die Länge eine Rolle, sondern auch die Breite und Weite.
Die richtige Länge, Breite und Weite des Schuhs
Zum erforderlichen Längen-Spielraum im Schuh kursieren verschiedene Meinungen. Wir stützen uns auf die Forschungsergebnisse des österreichischen Forschungsteams „Kinderfüße-Kinderschuhe“, wonach 12 mm Mindestspielraum empfohlen werden. Dieser Spielraum entspricht der Ausdehnung der Kinderfüße beim Gehen durch die Gewichtsbelastung. Sind die Schuhe zu kurz, werden die Zehen in einen ungünstigen Winkel gedrückt. Gerade für die noch sehr weichen Strukturen im Kinderfuß ist das fatal: Schon ein Spielraum mit weniger als 10 mm provoziert eine Großzehenschiefstellung (der bekannte Hallux Valgus ist unter uns Erwachsenen aus dem Grund leider sehr verbreitet). Nur 24 % der untersuchten Kindergartenkinder im Rahmen der Studie hatten gerade Großzehen!
Da Kinderfüße ja bekanntermaßen recht schnell wachsen (im Alter von 3-6 Jahren ca. 1 mm pro Monat), ist ein zusätzlicher Zuwachsraum sinnvoll. Individuell und je nach Alter des Kindes können zusätzlich bis zu 5 mm zugerechnet werden (das ergibt also insgesamt bis zu 17 mm Spielraum). Kinder bei der Schuhanprobe nach der passenden Größe zu befragen ist nicht aussagekräftig und daher nicht empfehlenswert, da sie laut Untersuchungen nicht zuverlässig spüren können, ob der Schuh zu kurz ist (das Nervensystem ist noch nicht differenziert genug entwickelt).
Auch die Breite ist entscheidend: Im Idealfall hat der Fuß im Schuh noch wenige Millimeter Platz zur Seite (pro Seite 1-2 mm, also insgesamt 2-4 mm).
Die Höhe des Spanns lässt sich (vor allem im Schuh) schwer messen. Hier ist etwas Fingerspitzengefühl gefragt. Oft lässt sich ertasten oder im Verschlussbereich erkennen, ob der Schuh auch in der Weite passt.
Und nun kommen wir zum praktischen Teil:
Wie messe ich die Kinderfüße?
Wichtig dabei ist immer, dass die Füße unter Gewichtsbelastung, also im Stehen und beide Füße gemessen werden. Die größere gemessene Länge bzw. Breite ist der Wert, der für den Schuhkauf aussagend ist. Desweiteren ist es sinnvoll, die Messung abends durchzuführen, wenn die Füße nach einem Tag voller Bewegung ihre größte Ausdehnung erreicht haben. Circa aller 4 Wochen sollte die Größenüberprüfung wiederholt werden, um sicher zu gehen, dass die aktuellen Schuhe noch passen.
Für das Ausmessen der Fußlänge ist das plus12-Messgerät eine praktische und einfache Methode, da es die 12 mm Mindestspielraum direkt zur Fußlänge addiert und beim Ausmessen der Schuhe nicht herumgerechnet werden muss. Zudem wird die sehr wichtige Mindest-Schuhhöhe im Zehenbereich mit einbezogen. Die Spitze des Messgerätes reicht nur bis zu der Stelle im Schuh, die mind. 12 mm hoch ist (Zehenhöhe).
Eine weitere Variante und zudem aussagekräftig für die benötigte Innenschuhbreite ist das Erstellen einer Schablone vom Fuß. Hierzu stellt sich das Kind auf ein Stück Pappe, nun wird mit einer losen Kulimine (trägt am wenigsten auf) im 90° Winkel gehalten der Fußumriss gezeichnet. Der Umriss kann nun ausgeschnitten und in den Schuh gelegt werden. Wenn die Schablone im Schuh nach vorn geschoben wird, entspricht der Abstand hinten zwischen Pappe und Schuhende dem Spielraum im Schuh (allerdings, ohne die Höhe des Zehs einzubeziehen!). Tipp: Bei Kindern, die nicht lange am Fleck bleiben, können im Eiltempo die Ferse, der längste Zeh und der breiteste Bereich des Fußes links und rechts markiert und ausgemessen werden.
Für das Ausmessen der Breite gibt es noch weitere Möglichkeiten: Das vorsichtige (ohne Druck) Benutzen einer Schieblehre/Messchieber ist eine einfache und sichere Methode. Wer keine Schieblehre hat, kann auch den Fuß ohne Druck an eine Wand stellen und die breiteste Stelle auf dem Boden markieren.
Um zu sehen, ob der gewünschte Schuh innen breit genug ist, ist das Messen mit Hilfe eines Holzstäbchens eine einfache und effektive Möglichkeit. Ein Stäbchen wird auf die gemessene Breite des Fußes + 2 mm gebrochen (zB. den Fuß auf das Stäbchen stellen und die Breite darauf markieren). Passt der Schuh in der Breite, lässt sich das Stäbchen ohne Druck (!!) auf der Sohle im Schuh nach vorn schieben.
Wir beraten euch gerne und ausführlich vor Ort
Wenn ihr direkt zu uns in den Laden kommt, messen wir die Füße eurer Kinder gemeinsam aus, um den passenden Schuh zu finden. Die Schuhe können im Anschluss beim Herumflitzen und auf unsere Teststrecke ausprobiert werden. Wartende Kinder können in der Zeit in Büchern schmökern, malen, Lego bauen und verschiedene kleine Spielsachen vor Ort untersuchen. Familienfreundlichkeit wird bei uns groß geschrieben!